Die Konkurrenz ist groß. Und die schläft nicht: Der öffentliche Dienst sucht dieses Jahr nicht allein noch neue Auszubildende. Auch die freie Wirtschaft und das Handwerk tun sich schwer, Azubis zu finden. Und allen läuft die Zeit weg.
3 Schritte: So lassen Sie sich als Personalrat nicht ausbooten
Und zur Jagd auf die besten Talente ist schon längst geblasen! Ehrlich gesagt: Sie ist schon fast vorbei. Denn: Der 31. Mai ist traditionell der Tag, an dem die meisten Ausbildungsverträge für das laufende Jahr schon unterschrieben in der Schublade liegen. Die Würfel sind also schon gefallen. Aber nicht unbedingt für Ihre Dienststelle! Hier sind 3 Tipps, mit denen Sie als Personalrat gemeinsam mit der Dienststellenleitung auf den letzten Drücker noch Auszubildende für den öffentlichen Dienst begeistern:
Schritt Nr. 1: Lassen Sie die „jungen Wilden“ in Ihre Dienststelle
Das größte Problem: Der öffentliche Dienst gilt bei vielen jungen Menschen als angestaubt. Alte Dienststuben, viele Schalter, unzufriedene Kunden. Nicht unbedingt das, was sich junge Nachwuchskräfte heute antun möchten.
Dabei stimmt das gar nicht! Das wirkliche Problem ist nämlich, dass die junge Generation viel zu wenig über den öffentlichen Dienst und das, was in der Praxis in deutschen Dienststellen geleistet wird, weiß. Doch dazu gibt es eine Lösung:
Ein Tag der offenen Tür in Ihrer Dienststelle! Damit erwecken Sie bei vielen Schulabgängern erst das Interesse für eine Ausbildung im öffentlichen Dienst. Viele Berufsanfänger haben eine Karriere im öffentlichen Dienst überhaupt nicht auf dem Zettel.
Mein Tipp als Personalratsanwalt: Überlassen Sie diesen Tag aber nicht nur Ihrem Dienstherrn oder den Abteilungsleitern. Zeigen Sie sich als Personalrat auf einer solchen Veranstaltung präsent, zum Beispiel mit einem eigenen Stand. Denn interessierte Azubis müssen vom ersten Tag an wissen, wer Sie als Personalrat sind, was Sie für den Nachwuchs tun und wie Sie erreichbar sind.
Schritt Nr. 2: Darum sollten auch Sie in die Schulen
Viele Dienststellen wenden sich auch an die Schulen, die in ihrem Einzugsbereich liegen, und laden dort aktiv zu einer Besichtigung Ihrer Dienststelle ein.
Mein Tipp als Personalratsanwalt: Gehen Sie als Personalrat mit den Dienststellen- oder Abteilungsleitern selbst in die Klassen, um vom Alltag auf dem Amt zu berichten. Werben Sie dabei für die Attraktivität einer Ausbildung im öffentlichen Dienst.
Schritt Nr. 3: Der beste Nachwuchs ist der eigene
Werden Sie als Personalrat ruhig selbst bei der Suche nach neuen Auszubildenden für dieses Jahr aktiv. Sprechen Sie die Kolleginnen und Kollegen in Ihrer Dienststelle an: Die beste Werbung für eine Ausbildung im öffentlichen Dienst sind nämlich die, die
- selbst eine Ausbildung in einer Behörde oder einem öffentlich-rechtlichen Unternehmen gemacht haben,
- von Ihrer Tätigkeit noch heute begeistert sind und
- nicht zuletzt Karriere gemacht haben.
Wo Sie als Personalrat ansetzen müssen
Der einzige Haken: Längst nicht alle Azubis früherer Jahrgänge sind mit ihrer Ausbildung wirklich zufrieden. Zwar würden fast zwei Drittel der aktuellen Auszubildenden nach dem Azubi-Report der DGB-Jugend die Ausbildung auch anderen weiterempfehlen.
Bedenklich ist jedoch, dass die Zufriedenheit mit der eigenen Ausbildung im Laufe der Ausbildung rapide nachlässt. Während im ersten Ausbildungsjahr noch fast 66 % zur selben Ausbildung raten würden, sind es im dritten und vierten Ausbildungsjahr mit 47,3 % nur noch etwas mehr als die Hälfte.
Mein Tipp als Personalratsanwalt: Inspirieren Sie als Personalrat die jungen Leute. Das gelingt erst recht, wenn die Azubis 2025 erfahren, dass Sie sich auch selbst in der Jugend- und Auszubildendenvertretung – sozusagen der Nachwuchs-Schule für angehende Personalräte – für die Belange anderer Auszubildender oder Jugendlicher in Ihrer Dienststelle einsetzen und mit der Dienststellenleitung verhandeln können.
Stand (14.04.2025)